17. Tag: Es schüttet, aber es ist mild und schwül.

Etwa 2 km nördlich von Gaspé steht das "Jacques Cartier Monument". Es besteht aus 6 bronzenen Stelen (freistehende aufrechte Denkmäler), die die Landung Cartiers zeigen.
Das dahinterliegende "Musée de la Gaspésie" informiert sehr anschaulich über die Forschungsreisen Cartiers und anderer Entdecker, über die regionale Geschichte und die harten Lebensbedingungen der Bevölkerung, sowie an Jacques Cartier, der hier im Juli 1534 den amerikanischen Kontinent betrat und im Namen seines Königs das Land in Besitz nahm.

Da der Ort sonst nichts zu bieten hat, geht es gleich weiter nach Percé.

Percé ist der größte und meist besuchte, im Sommer sogar häufig überfüllte Ferienort der Halbinsel Gaspé mit zahlreichen guten Cafés, Restaurants und Unterkünften, der seine Beliebtheit der reizvollen Lage an der Ostspitze der Gaspé-Halbinsel verdankt.
Heute ist Percé ein wichtiger Fischerhafen für Hummerfangboote und Schleppnetzfischerboote, früher wurde der Hafen für den Schiffsverkehr mit Europa genutzt.

Der besondere Anziehungspunkt ist der Felsen "Rocher Percé": ein 438 m langer, 88 m hoher, 5 Millionen Tonnen schwerer Kalksteinfelsen, der sich steil aus dem Meer erhebt.

Wasser und Wind haben im Laufe von 350 Millionen Jahren einen 20 m hohen Torbogen in den Felsen genagt. Bei Ebbe kann man über eine Sandbank zum Felsen hinüberlaufen und die im Felsen eingeschlossenen Fossilien anschauen.

Bei unserer Ankunft liegt der Ort und der Felsen im Nebel. Nach dem Mittagessen können wir aber beides für kurze Zeit im Sonnenlicht sehen und fotografieren.

Dabei kommen wir natürlich auch zur Kirche, die bereits von außen sehr ansprechend aussieht und deren helles Inneres uns durch die künstlerische, aber dennoch irgendwie schlichte Gestaltung beeindruckt.

Durch Zufall erfahren wir in einem Geschäft, dass es ganz in der Nähe eine Grotte zu besichtigen gibt. Mit dem Wagen oder auch zu Fuß gelangt man auf der 1,7 km langen, nicht befestigten Straße zu diesem Besichtigungspunkt. Der Aufstieg zu Fuß dauert ca. 45 Minuten. Zu sehen gibt es eine Madonna hoch oben in der bewachsenen Felswand und daneben einen kleinen Wasserfall. Dieser Ort strahlt Ruhe und viel positive Energie aus.

Wir haben heute einige Stunden in diesem netten Ferienort verbracht. Aber jetzt müssen wir los auf unseren nächsten Campingplatz.

Ab Percé wird der Hwy 132 West genannt und nicht mehr East.

Der Campingplatz "Bourg de Pabos" befindet sich in Pabos Mills, etwa 5 km südlich von Chandler. Wir stehen hier ganz alleine, mitten im Wald am Golf des St.-Lorenz-Stromes.

KM-Stand: 92.913
Tagesstrecke: 142 km
Das Wetter heute: Die ganze Strecke starke Regenschauer, zeitweise dichter Nebel.


18. Tag: In der Nacht gab es wieder heftige Regenschauer und starken Wind.

Heute fahren wir den Hwy 132 West entlang der "Chaleur Bay". Die Bäume an dieser Strecke sind schon stark herbstlich verfärbt und es gibt zahlreiche Seen.

In Atholville, am Ende dieser Bay, führt die Straße über eine Brücke und jetzt entlang des Südufers der Bay. Ab der Brücke heißt der Hwy 11 South und wir befinden uns in der Provinz NEW BRUNSWICK, weiters müssen wir die Uhren um 1 Stunde vordrehen (Atlantic Time).

Als "Atlantikprovinzen" oder "Maritimes" werden die 4 östlichsten Provinzen Kanadas bezeichnet:
Neuschottland - Nova Scotia
Neubraunschweig - New Brunswick
Prinz-Edward-Insel - Prince Edward Island (P.E.I.)
Neufundland - Newfoundland/Labrador
In den Atlantikprovinzen begann die Erschließung des Kontinents durch die europäischen Entdecker, wie z.B. durch John Cabot, der erstmals 1498 nordamerikanischen Boden betrat. Die Landschaft und die Menschen der Atlantikprovinzen sind vor allem durch das Meer geprägt.

Die Provinz New Brunswick mit einer Gesamtbevölkerung von 752.000 Einwohnern streckt sich auf einer Gesamtfläche von 72.908 km² aus. New Brunswick ist die einzige wirklich zweisprachige Provinz Kanadas. Zu den wenigen spektakulären Sehenswürdigkeiten zählen die Bucht von Fundy mit dem größten Gezeitenunterschied der Welt und der "Magnetische Hügel" bei Moncton, wo Autos im Leerlauf einen Hügel bergauf zu fahren scheinen. Sonst ist das Leben in New Brunswick eher geruhsam und beschaulich.
Die Landschaft ist geprägt durch fruchtbares Bauernland mit saftigen Weiden, riesigen Wäldern, klaren Bächen und Flüssen, in denen sich Lachse tummeln, und lange, feinsandige Strände.
In den historischen Ortschaften wird man immer wieder an die Akadier, die ersten Einwanderer aus Frankreich, erinnert.

Wir fahren auf dem Hwy 11 bis Bathurst. Das Gebiet um Bathurst wurde schon 1534 von Jacques Cartier entdeckt, der den Handel mit den Micmac-Indianern aufnahm. Später siedelten sich zunächst Akadier, später dann Briten in dieser Region an. 1826 wurde die Stadt gegründet und nach dem britischen Kolonialsekretär Bathurst benannt. Bathurst ist heute ein geschäftiger Hafen- und Handelsort, zugleich auch ein wichtiges Industriegebiet, da hier eine der größten Zinkminen der Erde ausgewertet wird.
Bathurst ist aber auch ein beliebter Ferienort, der sehr hübsch an der Mündung des Nepisguit River in die Bay des Chaleurs liegt.

Nach dem Abendessen im sehr netten Restaurant "Papa Joes & Evy's" im Zentrum der Stadt, suchen wir den im Campingführer als abseitsgelegen beschriebenen Campground auf.
Bei unserer Ankunft stellen wir fest, dass der Campingplatz nicht mehr in Betrieb ist (lt. Campingführer sollte er das bis 1. Oktober sein) das Gelände aber geöffnet ist. Da die Stromanschlüsse noch funktionieren, nutzen wir sofort die Gelegenheit und stellen unser WOMO mitten in der Wiese ab.
Laut Wetterbericht soll die Temperatur diese Nacht auf 2°C fallen.

KM-Stand: 93.282
Tagesstrecke: 369 km
Das Wetter heute: Sonnig, kühl.

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