22. Tag: Es ist eiskalt und stark bewölkt.

Aus diesem Grund fahren wir zurück in den Ferienort Lincoln. Der Ort ist genauso aufgebaut wie Conway am anderen Ende des Hwy 16, d.h. Restaurants, Motels, Einkaufszentren und Souvenirläden.

Nach einem Einkaufsbummel kochen wir auf dem Parkplatz Kaffee, der uns schnell wärmt.

Auf dem Hwy 93 South geht´s auf der regennassen Fahrbahn bis Concord, rechts weg auf den Hwy 89 bis Exit 5 und hier auf den Hwy 9 über Keene bis Brattleboro im Bundesstaat VERMONT (USA).

Bundesstaat Vermont: Vermont ist auch einer der kleinsten US-Bundesstaaten, doch trotzdem zieht es Jahr für Jahr tausende Besucher aus den USA und Europa hierher. Vermont ist das ganze Jahr über einen Besuch wert, zahlreiche kleine, hübsche Städte und viele schöne Landstriche laden dazu ein, zumindest einmal einen Abstecher in diese Gegend zu unternehmen.

Einwohner: 585.000
Hauptstadt: Montpelier
Postalische Abkürzung: VT
Beinamen des Staates: Green Mountain State
In der Union seit: 1791
Wichtige Städte: Burlington, Rutland, Newport
Nachbarstaaten: Kanada (Norden), New Hampshire (Osten), Massachusetts (Süden), New York (Westen)

In Vermont waren vor der Entdeckung durch die Europäer vor allem die Irokesen heimisch. 1609 führte Samuel de Champlain im Auftrag der französischen Krone einen siegreichen Feldzug gegen die hier lebenden Indianer, im Anschluss daran erkundete er das neu gewonnene Gebiet, das dennoch keine bleibenden Siedler anzog. Trotzdem beanspruchten neben den Franzosen auch die Engländer Vermont für sich, was sie mit dem Bau von Forts demonstrierten. Ab 1724 ließen sich dann Siedler aus anderen Teilen Nordamerikas in dem Gebiet nieder. Diese verabschiedeten 1777 eine eigene Verfassung, die bereits das Verbot der Sklavenhaltung enthielt. Im Jahre 1791 kam Vermont als erster Staat nach den dreizehn Gründern der Union zu den USA.
Der Name Vermont stammt vom französischen "vert mont", also grüner Berg. Diese Green Mountains, die den Staat von Norden nach Süden durchziehen, sind auch die Hauptattraktion des Staates für Touristen. So gibt es im ganzen Land verteilt einige ausgezeichnete Skigebiete, zum Beispiel bei Manchester im Süden oder bei Killington, einem kleinen Ort etwas westlich von Rutland. Den höchsten Gipfel der Green Mountains bildet der 1.339 m hohe Mount Mansfield bei der Stadt Stowe.
Vermont ist auch die Heimat des Ahornsirups. Besonders im Norden des Landes ist diese Tradition zuhause.

Von Brattleboro fahren wir nun auf dem Hwy 30 in den Green Mountain National Forest.
Es schüttet noch immer und die Wolken hängen so tief, dass es unmöglich ist, auf dieser Strecke schöne Herbstfotos zu machen.

Im Park fahren wir auf den Hwy 11 East bis Andover zum "Horseshoe Acres Family Campground".

KM-Stand: 94.805
Tagesstrecke: 404 km
Das Wetter heute: Starker Regen den ganzen Tag über.


23. Tag: Der Regen hat aufgehört, aber es ist sehr kalt.

Von Chester fahren wir auf den Hwy 7 North bis zur Grenze nach KANADA.

Die Einreiseformalitäten werden hier einfacher gehandhabt als in den USA. Das Wohnmobil wird nicht nach Haustieren oder Rindfleischprodukten abgesucht, der Zöllner bleibt in seinem Häuschen sitzen, gibt uns den Einreisestempel in die Pässe und die Sache ist erledigt.
Ab sofort gelten für uns also wieder Kilometerangaben und Celsius-Grade.

In Montreal South begeben wir uns auf den KOA Campground und buchen für morgen um 8.30 Uhr einen Shuttlebus in die City.

KM-Stand: 95.167
Tagesstrecke: 362 km
Das Wetter heute: leicht bewölkt, ab und zu Regenschauer, kalt.


24. Tag: Um 8.30 Uhr werden wir mit dem Shuttle Bus der "Gray Line" nach Downtown gebracht. Die Haltestelle ist direkt vor dem Tourist-Info-Büro.

Montreal - Allgemein:
Im Jahre 1535 kam der französische Forscher und Seefahrer Jacques Cartier bei seiner zweiten Entdeckungsfahrt auf dem neuen Kontinent als erster Europäer mit seiner Mannschaft in das von Indianern besiedelte Gebiet. Den Berg in der Nähe der Irokesen-Siedlung Hochelaga, in der etwa 1.000 Menschen lebten, nannte Cartier zu Ehren des französischen Königs "Mont Real" oder "Mont Royal" und errichtete ein Kreuz auf der Spitze des Berges. 75 Jahre später, im Jahre 1609, erreichte Samuel de Champlain die Stelle des inzwischen verlassenen Indianerdorfes. Er erkannte sofort die günstige Lage der Insel am Zusammenfluss des Ottawa-Flusses mit dem St.-Lorenz-Strom und ließ einen befestigten Handelsposten errichten.
1642 gründeten Paul de Chomedey, Sieur de Maisonneuve, und die Nonne Jeanne Mance zusammen mit 53 Kolonisten die Siedlung und Missionsstation "Ville Marie des Mont-Real".

Auf die Zeit der Hochkonjunktur nach dem 1. Weltkrieg folgten Depression und Wirtschaftskrisen. Erst nach dem 2. Weltkrieg setzte der wirtschaftliche Aufschwung ein, der Montreal zu einem der wichtigsten kanadischen Wirtschafts-, Handels- und Bankenzentren machte. Große Projekte wie der Bau des St.-Lorenz-Seeweges, der Bau der Untergrundbahn und der Untergrundstadt sowie die Ansiedlung vieler Industrieunternehmen gaben der Wirtschaft wichtige Impulse. Die günstige Lage machte die Stadt zum wichtigsten Verkehrsknotenpunkt für die Schifffahrt, den Eisenbahn- und Straßenverkehr und die Fluglinien.
Große internationale Veranstaltungen, wie z.B. die Weltausstellung 1967, die Olympischen Sommerspiele von 1976 und die große Gartenschau von 1980, rückten die Stadt positiv ins allgemeine Interesse.
Im Großraum Montreal leben knapp 3 Millionen Menschen, von denen etwa 70 % Französisch sprechen. Obwohl der französische Einfluss in fast allen Lebensbereichen spürbar ist, ist Montreal zugleich auch eine zweisprachige Stadt. Der Tourist hat keine Verständigungsprobleme, denn auch der Frankokanadier antwortet dem Fremden bereitwillig in englischer Sprache.

In der Tourist-Info buchen wir eine Sightseeing Tour für 3 Stunden.
Mit einem traditionellen Tramway-Bus (Trolley) werden wir ab 10 Uhr durch Old Montreal geführt.

Bei der Notre Dame Basilica haben wir einen 30-minütigen Besichtigungsstopp. Die Eintrittskarte für die Basilika ist bei der Besichtigungstour inklusive.

Die Basilique Notre Dame wurde 1829 im neugotischen Stil erbaut und ist eine der größten Kirchen Nordamerikas und die älteste katholische Stadtpfarrkirche. Der Innenraum und die blau leuchtenden Glasfenster wurden von Victor Bourgeau mit Szenen aus der Stadtgeschichte gestaltet. So ist z.B. auf einem Glasfenster zu erkennen, wie der Stadtgründer Maisonneuve ein Kreuz auf den Berg Mont Royal hinaufträgt. Sehenswert ist auch der Altar in der Kapelle Sacre-Coeur, der aus 32 Bronzetafeln zusammengefügt wurde.

Weiter geht es durch die Stadt nach Osten zum Olympiapark.
Der Olympiapark war der Austragungsort der olympischen Sommerspiele von 1976. Zur Anlage gehören die verschiedenen Sportstätten wie das Schwimmstadion, Tennisplätze und die Sportanlagen für Leichtathletik. Die nahegelegenen Wohnbauten des ehemaligen "Olympischen Dorfes" werden heute als Senioren-Wohnheime genutzt.
Das Schwimmstadion mit sechs großen Becken steht ganzjährig für die Öffentlichkeit zur Verfügung.
Besonders interessant ist das große Olympiastadion, in dem heute bis zu 75.000 Zuschauer den großen Baseballspielen zuschauen oder an Messen und Shows teilnehmen können. Das Stadion ist architektonisch interessant: Das Äußere erinnert an die Form einer Muschel, in deren Innerem sechs übereinanderliegende Ebenen die Wettkampfarena umschließen. Ein bewegliches Dach, das je nach Witterung geöffnet oder geschlossen werden kann, wird von dem 190 m hohen, etwas geneigten Montreal Tower gehalten, der 1987 als "Olympiaturm" fertiggestellt wurde. Man kann mit einer Seilbahn in nur 2 Minuten auf die Plattform an die Spitze des Turmes hinauffahren und von dort oben den herrlichen Blick auf die Stadt und die Umgebung genießen.

Mont Royal Park, der Berg, der der Stadt seinen Namen gab, erhebt sich 232 m über Montreal und ist für die Montrealer ein beliebtes Ausflugsziel. Der 200 ha große Park wurde von dem amerikanischen Gartenarchitekten Frederick Law Olmsted geplant und gestaltet, der auch den Central Park in New York entworfen hat. Viele Spazierwege durchziehen den Park, führen zu kleinen Teichen, zum Bibersee, zu alten Friedhöfen, zu Denkmälern berühmter Persönlichkeiten und zu schön gelegenen Picknickplätzen. Geruhsam holpern Pferdekutschen über die Wege, wo im Sommer die Jogger und im Winter die Skifahrer ihre Bahnen ziehen.
Auf der Höhe des Berges erhebt sich ein über 30 m hohes, in der Dunkelheit beleuchtetes Kreuz, das an ein Versprechen von Maisonneuve erinnert: Als die Stadt im Jahre 1642 von einer großen Flut bedroht wurde, gelobte Maisonneuve ein Kreuz zu errichten, wenn die Stadt verschont bliebe.
Unterhalb des Kreuzes wurde ein Aussichtspunkt eingerichtet, von dem sich ein herrlicher Panoramablick über die Stadt und den St.-Lorenz-Strom eröffnet.

Die Oratoire Saint-Joseph, die große, berühmte Walfahrtskirche liegt westlich vom Park Mont Royal. Es ist eine mächtige Kuppelbasilika, die 1924 an der Stelle einer kleinen Kapelle gebaut wurde, in der der Mönch André von Orden des Heiligen Kreuzes viele Wunderheilungen durchgeführt hatte. Das Grab des 1982 seliggesprochenen Bruders André befindet sich in der kleinen, stillen Kapelle.

Um 13 Uhr kehren wir zur Touristinfo in Downtown zurück.
Mittagessen in einem der vielen unterirdischen Restaurants in der Nähe, Essen und Service sind ausgezeichnet.
Um 15 Uhr (anstatt um 18 Uhr, wegen Saisonende) geht bereits unser Shuttle Bus zurück zum Campground.

Das Wetter heute: Vormittag stark bewölkt, Nachmittag sonnig und kalt bei 5°C.

« zurück      weiter »