Sonntag, 9.7.2006: Um 8 Uhr legen wir in Tallinn an und nach einem herrlichen Frühstück machen wir uns bei sonnigen 27°C auf den Weg in die Altstadt.
Tallinn
/ Estland: Estland ist der nördlichste
und kleinste der drei baltischen Staaten. Im Osten grenzt es an Russland und
im Süden an Lettland, im Westen und Norden an die Ostsee. Das Landesterritorium
umfasst etwa 45.200 km², auf denen 1,4 Millionen Menschen leben. Hauptstadt
ist Tallinn mit rund 420.000 Einwohnern. Die Esten stellen einen Bevölkerungsanteil
von etwa über 60 %, die Russen knapp 30 %, der Rest setzt sich überwiegend
aus Ukrainern, Weißrussen und Finnen zusammen. Neben der Landessprache
Estnisch sprechen viele junge Esten in den Städten Englisch, Deutsch wird
eher selten gesprochen.
Seit 1991 ist Estland eine Republik mit einer parlamentarischen Demokratie.
Nach turbulenten Anfangsjahren weist die Wirtschaft nun ein konstantes Wachstum
auf. Wichtige Industriezweige sind neben dem Maschinenbau die Nahrungsmittel-
und Textilindustrie, auch der Holzverarbeitung und Hochseefischerei kommt große
Bedeutung zu. Die beiden Hochseehäfen Tallinn und Pärnu spielen eine
wichtige Rolle als Warenumschlagplätze. Am 1. Mai 2004 trat Estland der
EU bei.
Beim Lebensstandard gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen Stadt und
Land und den Gewinnern und Verlierern bei der Umstellung auf die freie Marktwirtschaft.
Der monatliche Durchschnittsverdienst ist mit 350 Euro relativ niedrig, die
Lebenshaltungskosten sind stark gestiegen. So kostet z.B. ein Glas Bier in der
Tallinner Altstadt 1,5 bis 2 Euro.
Das Klima ist gemäßigt mit kurzen heißen Sommern und langen,
tageslichtarmen Wintern. Die wärmsten Monate sind Juli und August mit Höchsttemperaturen
von 30°C, der Herbst ist niederschlagsreich, der Frühling relativ mild.
Die Esten sind im Umgang mit Fremden zurückhaltend und können etwas
steif wirken.
Tallinn: Der etwa 1 ½-stündige Stadtrundgang beginnt am nördlichen Stadttor, das ca. 15 Minuten vom Hafen entfernt liegt. Vom Passagierhafen kommend, überqueren wir erst die beiden vielbefahrenen Straßen Mere pst und Rannamäe tee, und gelangen dann in eine kleine Grünanlage, von der aus wir bereits einen untersetzten runden Verteidigungsturm aus Kalkstein mit Schießöffnungen für Kanonen und rotem Ziegeldach sehen. Bis in die verkehrsberuhigte Altstadt sind es jetzt nur noch ein paar Schritte.
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Am Ende einer leicht ansteigenden
Straße, mit dem für die Altstadt so typischen Kopfsteinpflaster,
gelangt man schließlich zur "Dicken Margarete",
einem 22 m hohen Kanonenturm, mit einem Durchmesser von 25 Metern aus dem 16.
Jahrhundert, der das nördliche
Stadttor bewacht. Der volkstümliche Name leitet sich von der dänischen
Königin Margarete her, die die hölzernen Befestigungsanlagen der modernen
Kriegstechnik anpassen ließ. Heute ist im Turm das Meeresmuseum untergebracht.
Gleich hinter dem Stadttor beginnt die Pikk tänav, auf deren rechten Seite
drei in leuchtendem Gelb erstrahlende, eng aneinander gebaute Kaufmannshäuser
den Blick auf sich ziehen: die "Drei Schwestern", in
denen ein 5 *-Hotel residiert.
Rechts dahinter führt die Tolli zur Lai mit der Olaikirche
aus dem 13. Jahrhundert, deren Turm hoch über die Dächer der Altstadt
ragt. Wir haben den Turm über eine enge und steile Wendeltreppe bestiegen.
Der beschwerliche Aufstieg wurde belohnt mit einer Sicht über den Hafen,
die Bucht von Tallinn und das gesamte Stadtgebiet. Im Inneren der dreischiffigen
Basilika lohnen sich die Besichtigung der spätgotischen Marienkapelle und
der Chor.
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