11. Tag: Zum Glück machten wir gestern die Stadtbesichtigung in Quebec City, denn seit 5 Uhr Früh schüttet es ununterbrochen und der Campingplatz gleicht einem See.
Wir lassen uns beim Frühstück viel Zeit und kommen erst gegen 9.30
Uhr hier weg.
Auf dem Hwy 20 East, Hwy 73 North, über die Pont Pierre Laporte (neue Brücke),
1. Ausfahrt rechts auf den Boul. Champlain. Den ganzen Boulevard entlang bis
zum Hwy 440 East und bei Boischatel auf den Hwy 138.
Von Quebec City nach Tadoussac:
Die Strecke führt von der Stadt Quebec über den Hwy 138 am St.-Lorenz-Strom
entlang durch die Landschaft der Region Charlevoix zum Ort Tadoussac, der an
der Mündung des Saguenay River in den St.-Lorenz-Strom liegt.
Die Region Charlevoix gehört mit ihren felsigen Küsten, langen Sandstränden,
sanften Ufern, klaren Seen und dichten Wäldern zu den schönsten Landschaften
Quebecs. Dominierend ist der St.-Lorenz-Strom, der sich schon wenige Kilometer
hinter Quebec City so verbreitert, dass sein gegenüberliegendes Ufer kaum
zu sehen ist. Am diesseitigen Ufer liegen kleine Dörfer und Weiler mit
bunt gestrichenen Holzhäusern, die von Feldern und Wiesen umgeben sind.
Mittagspause auf einem Supermarkt-Parkplatz
Weiter
auf dem Hwy 138 bis Baie-Sainte-Catherine und mit der Fähre nach Tadoussac.
Die 1,6 km lange Überfahrt dauert 10 Minuten und ist kostenlos.
Der 800 m von der Fährstation entfernte Campground, den wir in unserem Campingführer ausgesucht hatten, ist leider bereits seit 15. September geschlossen. In der Touristeninformation werden wir an den kleinen "Domain-des-Dunes" Campground, ca. 2,5 km außerhalb von Tadoussac verwiesen.
KM-Stand: 91.832
Tagesstrecke: 241 km
Das Wetter heute: Die ganze Strecke starker Regen, teilweise dichter
Nebel.
12. Tag: Es hat die ganze Nacht stark geregnet, in der Früh
zeigen sich dann vereinzelt Sonnenstrahlen.
Tadoussac: Unverwechselbares Wahrzeichen der Stadt ist das weiße, im Kolonialstil erbaute Hôtel Tadoussac, mit seinem leuchtend roten Dach, das als Kulisse für den 1984 gedrehten Film "Hotel New Hampshire" nach dem Roman von John Irving diente.
Sehenswert ist auch die alte, 1747 gebaute Holzkirche "Vieille Chapelle" mit ihrem spitzen Kirchturm, die an der Stelle der ältesten indianischen Missionsstation seht. Die ursprüngliche Jesuitenkapelle wurde bei einem Brand im Jahre 1665 zerstört.
Von Tadoussac durch den Saguenay Park zum Lac Saint-Jean: Wir fahren zunächst auf dem Hwy 138 weiter nach Norden bis zur Kreuzung mit dem Hwy 172. Dieser führt am Nordufer des Saguenay River entlang und stößt auf den Hwy 169, der den See ganz umrundet.
1990 wurde der "Saguenay - St.Lawrence National Park" als erster Nationalpark Quebecs eröffnet. Der Park mit einer Fläche von 1.138 km² zieht sich am nördlichen St.-Lorenz-Strom und am Saguenay River entlang. Teil des Nationalparks ist der 300 km² große "Saguenay Park", der bereits 1983 eingerichtet wurde und sich an beiden Ufern des Flusses Saguenay mit herrlichen Wanderwegen, dichten Wäldern, schönen, von Felsen eingeschlossenen Buchten, steilen Kaps und großartigen Ausblicken auf den Saguenay Fjord ausdehnt.
Der Saguenay River, mit 170 km Länge größter Nebenfluss des St.-Lorenz-Stromes, entspringt im Lac Saint-Jean und fließt in südöstlicher Richtung zum St.-Lorenz-Strom, in den er bei Tadoussac mündet. Der Fluss sucht sich in vielen Windungen einen Weg durch die steil abfallenden Klippen der Laurentischen Berge, die am Kap Eternité und am Kap Trinité mehr als 480 m hoch sind. Er weitet sich dann vor der Mündung in den St.-Lorenz-Strom zu dem fast 100 km langen, 2 km breiten und bis zu 275 m tiefen Saguenay Fjord.
Unser erster Stopp heißt Baie Sainte-Marguerite. Hier gibt es einen 2,6 km langen Wanderweg zum Aussichtspunkt "Belvedere". Nach 45 Minuten Wanderung durch den Wald sind wir am Ziel. Auf einer Aussichtsplattform kann man nach beiden Seiten den Fjord überblicken und manchmal auch Beluga-Wale beobachten. Wir hatten heute leider in dieser Hinsicht kein Glück.
Wieder zurück im WOMO bereiten wir uns auf dem Parkplatz ein verspätetes Mittagessen zu: Schinken-Käse-Toasts.
Wenige Kilometer vor Saint Fulgence geht es links weg zum Cap Jaseux-Park. Nach 3 km Fahrt auf einer unbefestigten Straße kommen wir zu unserem heutigen Campingplatz.
KM-Stand: 91.977
Tagesstrecke: 145 km
Das Wetter heute: teils sonnig, teils bewölkt.
13. Tag: Dieser Campground ist für große Wohnmobile
nicht sehr geeignet, denn 1. ist die 3 km lange Stichstraße dorthin recht
eng, kurvenreich und steil; und 2. sind die Stellplätze mit Stromanschluss
(ohne Wasseranschluss) nicht eben, man braucht unbedingt Unterlagskeile!
Die auf einem Hügel liegende Stadt Chicoutimi
entwickelte sich aus einem alten Handelsplatz der Indianer und ist mit ca. 63.000
Einwohnern die wichtigste Stadt dieser Region.
In Chicoutimi machen wir auf einem Parkplatz halt und entscheiden uns für
die Rückfahrt nach Tadoussac. Die Wolken wurden im Verlauf des Nachmittags
immer dichter und es hat zu regnen begonnen. Eine Umfahrung des Lac Saint-Jean
ist daher sinnlos.
In
Tadoussac angekommen, buchen wir
sofort eine Bootstour zur Walbeobachtung. Es ist hier zwar bewölkt, aber
noch trocken.
Wir ziehen uns sehr warm an, bekommen vor der Abfahrt noch wasser- und winddichte
Hosen und Jacken (incl. Schwimmweste) und schon geht es los. Das stabile Schlauchboot
für 25 Passagiere ist komplett besetzt. Nach wenigen Seemeilen sehen wir
schon die ersten Wale auftauchen.
Walbeobachtung: der St.-Lorenz-Strom
ist der Lebensraum für zahlreiche Wal- und Delfinarten, wie z.B. die zu
den Bartenwalen zählenden Blauwale, Buckelwale, Finnwale und Zwergwale
oder die zur Gruppe der Zahnwale gehörenden Belugas (Weißwale), Entenwale,
Schweinswale, Schwertwale, Weißseitendelfine und viele mehr. Die besten
Voraussetzungen zur Walbeobachtung bieten sich im Mündungsbereich des Saguenay
River in den St.-Lorenz-Strom, wo sich Süßwasser aus dem Saguenay
mit den bereits salzig gewordenen Fluten des St.-Lorenz-Stromes vermischen.
Die Meeressäugetiere werden durch die reichen Vorkommen von Krill, Plankton
und kleinen Fischen angezogen, die unter dem Einfluss der kalten, sauerstoffreichen
Strömung des Labradorstroms besonders gut gedeihen.
Die beste Zeit zur Walbeobachtung sollen die Monate Juni bis Oktober sein, wenn
Delfine und Wale sich in der Mitte des Stromes tummeln. Am häufigsten werden
dann die bis zu 20 m langen Finnwale, die etwas kleineren Minkewale und die
bis zu 16 m messenden Buckelwale gesichtet, aber mit etwas Glück kann man
auch die weißen Beluga-Wale oder einen riesigen Blauwal entdecken, der
eine Länge von über 30 m und ein Gewicht von 140 Tonnen erreichen
kann.
Für die Fahrt braucht man wetterfeste und warme Kleidung, da es zu dieser
Jahreszeit am Wasser bis zu 0°C kalt werden kann.
Außer uns sind noch 2 Beobachtungsschiffe unterwegs, die uns über Walsichtungen auf dem laufenden halten. Es muss aber ein Abstand von ca. 200m zu den Walen eingehalten werden, bei Belugas sogar 500m. Wir sehen einige Minkewale, die uns neugierig jeweils einige Minuten begleiten, sowie einen Delfin und mindestens 2 Herden Belugas, die "Sirenen des Meeres". Sie heißen deshalb so, weil sie meist als Herde auftreten und sehr kommunikative Tiere sind, deren Gesang man schon aus großer Entfernung hören kann.
Dann beginnt es auch hier mitten auf dem St.-Lorenz-Strom zu schütten.
Wasser von oben, Wasser von unten. Die Bootsfahrt geht weiter zur Mitte des
Stroms und wir können jetzt viele Seeotter beobachten, die spielend an
uns vorbei schwimmen. Das Wetter wird immer schlechter und nebelig. Unser Schiffsführer
entscheidet sich zur Rückkehr mit einem kurzen Abstecher in den Saguenay
Fjord. Auch hier bekommen wir zwei Minkewale zu Gesicht.
Nach dieser 3-stündigen Bootstour kehren wir etwas unterkühlt in den
Hafen zurück.
Da das Mittagessen heute ausgefallen ist, kehren wir ins Restaurant des Hotels
"Le Beluga" ein und lassen uns das Abendessen (gebratener Lachs bzw.
Kalbsleber) besonders gut schmecken.
Anschließend fahren wir auf den uns bereits bekannten "Domaine des
Dunes"-Campground, 2,5 km außerhalb der Stadt.
Bei starkem Regen schließen wir unser Auto an Strom, Wasser und Kanal
an, und genießen den Abend im angenehm warmen Wohnmobil.
KM-Stand: 92.149
Tagesstrecke: 172 km
Das Wetter heute: Regen!