Unser Rundgang führt uns zu den großzügigen Parkanlagen um den Schlosshügel mit dem Königlichen Schloss. Das klassizistische Gebäude des Architekten Hans Ditlev Linstow am Ende der Prachtstraße wurde 1848 für den damaligen schwedisch-norwegischen König Karl Johan fertiggestellt, der bereits zuvor verstorben war. Das Gebäude ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Die rote Königsstandarte zeigt die Anwesenheit des Königs an, der mit seiner Familie jedoch nicht im Schloss wohnt. Der jedem zugängliche Park, den einige Skulpturen schmücken, ist eine Oase der Ruhe. Er bietet sich geradezu für eine kleine Pause auf unserem Spaziergang an.

Nahe dem Schloss finden wir eine Konditorei. An diesem sonnigen Platz genießen wir Kaffee und Kuchen zu einem stolzen Preis von € 12,-.

Das Rådhus (Rathaus) steht dort, wo einst die alten Elendsviertel Oslos lagen. Der klotzige, 2-türmige Bau aus Backstein, dessen Architektur schon immer umstritten war, konnte 1940 nach den Plänen von Arnstein Arneberg und Magnus Poulsson fertiggestellt werden, doch wurde er wegen des Krieges erst 1950 eingeweiht. Das Gebäude nimmt eine Fläche von fast 5.000 m² ein, die Türme mit rund 270 Büroräumen der Abgeordneten und der Verwaltungsbeamten sind 63 und 66 m hoch. Im niedrigeren Mittelteil befinden sich die imponierende Rathaushalle und der Gemeinderats-Sitzungssaal.
Am Ostturm zur Fjordseite ist Europas größte Turmuhr mit einem Durchmesser von 8,6 m angebracht, während zur Stadtseite hin eine astronomische Uhr bei genauerem Hinsehen eine Fülle von Informationen preisgibt.

In Blickrichtung Fjord fällt auf der rechten Seite am Vestbaneplassen das alte (West-)Bahnhofsgebäude auf, in dem die Touristeninformation untergebracht ist.

Der Rådhusgata (Rathausstraße) in östlicher Richtung bis zur Kreuzung Åkersgata folgend, führt die Straße rechts zu Schloss und Festung Åkershus (Åkershus Festning). Von den Wällen der Burgmauern hat man einen herrlichen Blick auf den Hafen, den Rathausplatz sowie Aker Brygge.
Die erste Anlage wurde bereits um 1300 unter Håkon V. errichtet, um Oslo vor Angriffen von der Seeseite zu schützen. Zwischenzeitlich verfallen, ließ der Dänenkönig Christian IV. die mittelalterliche Anlage zu einem Renaissance-Schloss umbauen, das 1627 fertiggestellt wurde und noch heute den Gesamteindruck des Komplexes bestimmt, der dann im 18. Jahrhundert verfiel. Im 2. Weltkrieg hatten die Nazis hier ihr Hauptquartier und heute dient Åkershus der Militärverwaltung.

An der Fjordseite des Rathauses liegt die Bucht "Pipervika" mit den Kaianlagen der Fähren und Ausflugsschiffe. Von hier, am Kai 3, legt die Fähre Nr. 91 hinüber zur Museumshalbinsel Bygdøy ab. Die Überfahrt dauert etwa 10 Minuten.

Auf Bygdøy, der Museumshalbinsel, erwartet uns ein kleines Paradies mit weißgetünchten Villen aus Holz, großzügigen Parkanlagen, Wäldern, Badestränden, wie man es in der Nähe einer Großstadt nicht vermutet.
Direkt vor dem Fram-Museum liegt draußen am Fjord das Schiff "Gjøa", mit dem Amundsen 1903 bis 1905 die Nordwestpassage bewältigte. Erst 1972 kam das Schiff aus San Francisco nach Norwegen zurück.

Fram-Museum: Dieses Museum beherbergt das legendäre Polarschiff "Fram", das wir Besucher von außen und innen besichtigen können. Für seine Driftfahrt durch das Polarmeer ließ Fridtjof Nansen auf der Werft von Colin Archer in Larvik ein besonderes Schiff bauen, das dem Druck des Eises standhalten musste. 1893 machte sich Nansen mit 12 Mann Besatzung und Proviant für 5 Jahre auf den Weg und folgte der Nordostpassage, aber die Drift durchs Eismeer führte ihn nicht so nahe an den Nordpol heran, wie er vermutet hatte.
1898 - 1902 ging Otto Sverdrup mit dem 400-Tonnen-Schiff auf große Fahrt zu den arktischen Inseln nördlich von Kanada. Die Fram diente wiederholt als Ausgangsbasis für viele Expeditionen, in deren Verlauf rund 18.000 km zurückgelegt und riesige Flächen kartiert und erforscht wurden.
Auch nach Süden kam kein Schiff so weit wie der dickwandige, unförmige Dreimaster, denn Roald Amundsen wählte das erprobte Schiff schließlich für seine Südpolexpedition von 1910 - 1912.

Mit der Fähre kommen wir wieder an der Kaianlage an und schlendern nochmals die Prachtstraße Oslos, die "Karl Johans", Richtung Bahnhof.

Von dort fahren wir mit dem Bus Nr. 30 nach "Grünerløkka", das ist ein Stadtteil mit Lokalen und Restaurants vieler verschiedener Nationalitäten. Wir wählen ein türkisches Lokal (weil vom Preis her günstiger) und genießen je eine Pizza und ein Sprite.

Am späten Abend kehren wir bei Sonnenschein mit der U-Bahn Nr. 2 bis Røa und mit dem 32er-Bus wieder zum Campingplatz zurück.

Das Wetter heute: Sonnig und warm.

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