Åndalsnes:
Das über mehrere Straßen, Fährverbindungen und die Raumabahn
perfekt an das norwegische Verkehrssystem angeschlossene Åndalsnes (3.000
Einwohner) ist ein altes Handelszentrum am inneren Romsdalfjord. Nach Zerstörungen
im 2. Weltkrieg hat es heute ein eher modernes Gepräge, wenn
auch noch manch schönes Holzhaus aus vergangenen Zeiten erhalten ist. Wegen
seiner verkehrstechnisch exponierten Lage konnte
sich
der Ort als stark besuchtes Fremdenverkehrsziel mit vielfältigen Unterkunftsmöglichkeiten
etablieren.
Das in südöstlicher
Richtung nach Dombås verlaufende Romsdal
bildet mit der E136 und der Raumabahn zugleich die Hauptverkehrsader zwischen
dem nördlichen Vestland und dem zum Ostland zählenden Gudbrandsdal.
In seinem unteren Abschnitt zeigt das Romsdal breite, anbaugünstige Talböden,
die von steilen Felswänden flankiert werden. Hier überragt das Romsdalhorn,
das auch das "norwegische Matterhorn" genannt wird, mit seinem
Dombås: Bekannt ist der 1.200 Einwohner große Ort weniger aufgrund kultureller oder landschaftlicher Sehenswürdigkeiten, sonder wegen seiner Rolle als wichtiger Verkehrsknotenpunkt.
In Dombås biegen wir ab auf die E6 und fahren bis Trondheim. Ca. 18 km östlich von Trondheim, in Malvik, befindet sich der "Storsand Gård" Campingplatz.
Das Wetter heute: Teils Sonnig,
teils bewölkt, am Abend wieder Regen.
Km-Stand: 21.521
Tagesstrecke: 469 km
Sonntag, 5.6.2005:
Die ganze Nacht Regen. Während des Frühstücks lockert es etwas
auf und wir beschließen, nach Trondheim zu fahren und die Stadt zu besichtigen.
Trondheim:
Mit derzeit rund 140.000 Einwohnern ist Trondheim die drittgrößte
Stadt Norwegens. Sie liegt noch deutlich in der südlichen Hälfte des
Landes, obwohl die Entfernung zur Hauptstadt 540 und nach Bergen 682 Straßenkilometer
beträgt. Lange Zeit galt sie als "Tor zum Norden", doch die Städte
wie Bodø, Harstad und vor allem die Universitätsstadt Tromsø
sind inzwischen von größerer Bedeutung für Nordnorwegen, so
dass Trondheim heute als Sitz der Bezirksverwaltung von Sør-Trøndelag
das Zentrum Mittelnorwegens darstellt.
Eine Sonderstellung kam dem geschichtsträchtigen Trondheim, damals noch
Nidaros (= Mündung der Nid) genannt, als erster Hauptstadt des norwegischen
Reiches und Sitz des Erzbischofs zu. Die günstigen naturräumlichen
Bedingungen trugen entscheidend dazu bei, dass an den Ufern des Trondheimfjords
eine Stadt entstehen konnte, die lange Zeit die mit Abstand bedeutendste des
Landes war. Eine fruchtbare Hügellandschaft bot den Menschen immer schon
gute Möglichkeiten landwirtschaftlicher Nutzung, Holz war stets reichlich
verfügbar. Der sehr breite Fjord, der im Unterschied zu den klassischen
Fjorden eher einem Binnensee gleicht, erfährt durch eine Fülle von
Inseln Schutz vor den Stürmen des Nordatlantiks und bietet geschützte
Naturhäfen.
Das Jahr 1030 ist in der norwegischen Geschichte und in der Stadtgeschichte
Trondheims bedeutsam. In diesem Jahr wurde König Olav Haraldsson ("Olav
der Heilige") von den Grafen von Lade erschlagen, da er sich ihrem Streben
nach Eigenständigkeit widersetzt hatte. Von diesem Zeitpunkt an gilt das
Heidentum als definitiv besiegt, und für die Entwicklung der Stadt wirkten
sich Gerüchte über Wunder am Grabe des Königs, die bis nach Rom
und Konstantinopel drangen, sowie seine Heiligsprechung als Märtyrer überaus
positiv aus. Norwegens rex perpetuum (= ewiger König) wurde zum Schutzpatron
des Landes, Trondheim aber stieg zu einem der großen Wallfahrtsorte in
Europa auf. 340 Kirchen in Norwegen, England und Schweden verehrten St. Olav
als Namenspatron.
Herbe Rückschläge gab es für die Stadt, als mit der norwegisch-dänischen
Union im
In völlige Bedeutungslosigkeit versank Trondheim aber nicht, denn zum Ende
des
Als Zeichen eines erneuten Aufstiegs der Stadt müssen in späteren
Jahren die herrschaftlichen Holzgebäude an der Munkegate, die Gründung
der Gesellschaft der Wissenschaften (1760), der ersten Zeitung (1767) und des
ersten Theaters von Norwegen (1803) gesehen werden.
Zu Beginn des
Selbst
in den Plänen Hitlers spielte Trondheim eine Rolle. Schließlich sollte
die Stadt zum Endpunkt einer Reichsautobahn werden, die die dänischen Meerengen
überspannt.
Das
heutige Stadtbild mit den auffallend breiten, sich rechtwinklig kreuzenden Straßen,
dem Marktplatz und der Festung Kristiansten
geht auf die Ideen des dänischen Generals und Architekten de Cicignon im
Die einfachste Art, Trondheim kennenzulernen, ist ein Spaziergang durch das Zentrum um den Marktplatz, zumal die Stadt sehr übersichtlich angelegt ist und die Entfernungen der einzelnen Sehenswürdigkeiten untereinander nicht zu groß sind.
Marktplatz:
Im Schnittpunkt der breiten, das Stadtbild prägenden Achse Munkegate (=
Mönchsstraße) und
Kongens Gate (= Königsstraße) erhebt sich inmitten eines Rondells
eine hohe Säule mit Standbild, das an Olav Tryggvason erinnert. Er war
nicht nur der offizielle Gründer der Stadt, sonder auch jener Wikingerkönig,
der vor fast 1.000 Jahren Leif Eriksson von Trondheim aus nach Westen schickte
und unbeabsichtigt die nordamerikanische Küste entdecken ließ. Gleichzeitig
dient die Säule als Zeiger einer imposanten Sonnenuhr.
Die nordöstliche, von einigen modernen Skulpturen geschmückte Ecke
ist dem Wochenmarkt vorbehalten. Erwähnenswert sind am bzw. nahe dem Marktplatz
drei Holzpalais, die noch aus der Zeit erhalten sind, bevor ein Gesetz 1832
in Kraft trat, das den Bau von Holzhäusern innerhalb der Stadt verbot.
Direkt am Markt steht die Svaneapotek (= Schwanenapotheke), die ebenso aus dem
Ende des 18. Jahrhunderts stammt wie der Hornemannsgård, den ein Holzhändler
und Industrieller einst erbauen ließ. Heute befindet sich in diesem Gebäude
die Touristeninformation.
Nidaros
Dom: Auch "Trondheimer
Kathedrale" genannt, ist nicht nur der schönste sakrale Steinbau des
Landes, sondern neben dem gotischen Dom zu Uppsala und dem von der deutschen
Romanik geprägten Dom von Lund in Südschweden "die großartigste
Kirche des Nordens".
Wo heute der Dom steht, wurde im 11. Jahrhundert über dem Grab des Heiligen
Olav eine kleine Holz-, dann eine Steinkirche errichtet. Die Baugeschichte des
Doms beginnt im Jahre 1152. Nach der weitgehenden Fertigstellung des Domes um
ca. 1320 begannen bald die Kräfte der Zerstörung ihr Werk. Zahlreiche
Brände, der Bildersturm in der Reformationszeit und plündernde Schwedengruppen
sind die Hauptursachen für den Verfall der Kathedrale, die ab 1869 unter
großen Anstrengungen wieder aufgebaut wurde. Der Wiederaufbau des nationalen
Denkmals war dann erst in den 1980er Jahren abgeschlossen.
Da das Essen in Norwegen auch für
uns zu teuer ist (z.B. 1 Pizza um
Anschließend gibt es noch Kaffee und Rosinenschnecken im WOMO.
In einem Internet-Cafe informieren
wir uns wieder über das Wetter in den nächsten Tagen auf unserer Strecke
zu den Lofoten.
Da das Wetter besser werden soll, beschließen wir, sofort los zu fahren.
Entlang dem
Trondheimsfjord: Für
uns Reisende nach Nordnorwegen ist die Strecke entlang der E6 am Ostufer des
schönen Trondheimfjords keinesfalls eine schnelle Etappe auf dem Weg in
den hohen Norden, denn es gibt immer wieder schöne Fotomotive. Die Gunsträume
am Trondheimfjord, der Kornkammer des Landes, haben einige kleinere zentrale
Orte entstehen lassen, wie Stjørdal, Levanger, Verdalsøra und
Steinkjer, die allesamt geschichtsträchtig sind. Die norwegische Geschichte
zur Zeit der Wikinger ist ganz wesentlich an diesen Raum im Herzen des Landes
gebunden.
Die Strecke zwischen Trondheim und Steinkjer beträgt rund 125 km und führt
auf der gut ausgebauten E6 nahe am Ufer des breiten Fjords entlang, der mit
fast 130 km Länge der drittgrößte des Landes ist.
Am Ende des Snåsavatnet biegen wir auf die 763 nach Snåsa ab zum
gleichnamigen Campingplatz.
Das Wetter heute: Sonnig,
kalt mit häufigen Regenschauern.
KM-Stand: 21.774
Tagesstrecke: 253 km